Jag den Fehlerteufel
Den Begriff Fehlerteufel kennen die meisten, die in Buch- und Zeitschriftenverlagen oder in der Druckbranche tätig sind – sehr viele andere vermutlich auch. Etwa all die, die online für bessere und fehlerfreiere Texte sorgen, für Unternehmenskommunikation zuständig sind oder in der Werbebranche arbeiten. Und viele, die den Fehlerteufel nicht kennen, begegnen ihm dennoch immer wieder.
Wer ihn kennt, weiß, dass kaum gegen ihn anzukommen ist:
- Im Oktober 2013 wurden – so war in vielen Zeitungen zu lesen – im Vatikan Gold-, Silber- und Bronzemünzen, die zum Pontifikat des neuen Papstes Franziskus geprägt worden waren, eilig wieder eingezogen. Statt „Jesus“ war auf allen Medaillen „Lesus“ eingeprägt – laut der italienischen Münzprägeanstalt ein Fehler in der Prägeform, den sie nicht zu verantworten hatte.
- Im Jahr 2000 musste das britische Bildungsministerium zigtausend Plakate, mit denen der Erfolg im Kampf gegen das Analphabetentum dargestellt werden sollte, wegen Schreibfehlern zurückziehen.
- Wegen Bezahlung mit Falschgeld wurde 1999 in Frankreich eine Frau verhaftet, die im Besitz vieler „Blüten“ war. Wie man ihr auf die Schliche kam? Auf ihren Scheinen war – ausgerechnet im Hinweis auf die Strafbarkeit des Fälschens – das Wort „amende“, zu deutsch „Geldstrafe“, fälschlicherweise mit zwei „m“ geschrieben.
- In Lebensgefahr brachte der Fehlerteufel während der Französischen Revolution einen Abbé, so berichtet Hans Jürgen Wolf in seiner „Geschichte der graphischen Verfahren“. Im Druckabzug einer Rede stand: Ich habe der Republik abgeschworen („abjuré“) statt: … ihr zugeschworen („adjuré“).
- Und im 17. Jahrhundert soll es eine sogenannte „Ehebrecherbibel“ gegeben haben. Im 6. Gebot fehlte das Wörtchen „nicht“, sodass es dazu aufforderte, die Ehe zu brechen. Eine Nachlässigkeit des Setzers oder Druckers? Ein kleiner Diebstahl des Fehlerteufels? Oder vielleicht sogar Absicht? – Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Die im Folgenden gezeigten Beispiele sind bei Weitem nicht so dramatisch.